Volltext-Downloads (blau) und Frontdoor-Views (grau)

Angst, Depressionen und posttraumatische Belastungsstörungen bei Flüchtlingen - eine Bestandsaufnahme

  • Einleitung Angst, Depressionen und Posttraumatische Belastungssymptome und Störungen gehören zu den häufigsten psychischen Belastungen bei Flüchtlingen. Methoden Wir führten einen systematischen Review durch. Zunächst wurden Schlüsselwörter für die systematische Suche in PUBMED festgelegt. Dann führten wir eine systematische Suche anhand der festgelegten Suchbegriffe in PUBMED durch. Eingeschlossen wurden: Originalartikel seit 2009 zu Flüchtlingen, die 1) nicht in psychiatrischen Einrichtungen lebten, 2) höchstens 5 Jahre im Zufluchtsland lebten, 3) auf Zufallsstichproben basierten und 4) über quantitative Daten zu Angst, Depression und PTBS berichteten sowie 5)>100 Studienteilnehmende hatten. Zusätzlich suchten wir manuell nach Studien in den Referenzlisten. Ergebnisse Wir identifizierten an Hand der Suchstrategie insgesamt n=1 877 Studien. Von diesen erfüllten 15 Studien die Einschlusskriterien. 52% der Flüchtlinge kamen aus Afrika (Somalia, Kongo, Ruanda, Liberia, Sierra Leone, Togo), 33% aus Asien (Syrien, Bhutan, Vietnam, Kambodscha, Irak) und 16% der Flüchtlinge kamen aus mehr als einem Kontinent. In diesen Studien wurden insgesamt n=6 769 Flüchtlinge hinsichtlich ihrer psychischen Gesundheit untersucht. Die Anzahl der Teilnehmer variierte von n=117 bis n=1 422 (Median: n=366). Die Prävalenzrate variierte bei posttraumatischer Belastungsstörung von 5–71% (Mittelwert: 32%), bei Depression von 11–54% (Mittelwert 35%). Flüchtlinge aus Ländern mit massiven Menschenrechtsverletzungen zeigten mehr psychopathologische Symptome als die aus Ländern ohne massive Menschenrechtsverletzungen. Diskussion Die Heterogenität der Prävalenzraten ist zum einen auf methodische Unterschiede zurückzuführen, zum anderen auf Unterschiede in den Flüchtlingspopulationen. Schlussfolgerungen Der Bedarf an psychosozialer und medizinischer Versorgung von Flüchtlingen aus Ländern mit hohen Menschenrechtsverletzungen sollte dringend mithilfe repräsentativer Studien überprüft werden und Versorgungsangebote entsprechend des Bedarfs und der Bedürfnisse entwickelt werden um eine Lebensperspektive im Zufluchtsland Deutschland aufzubauen.

Export metadata

Additional Services

Search Google Scholar

Statistics

frontdoor_oas
Metadaten
Author:Jutta LindertORCiD, Ondine S. von Ehrenstein, Annette Wehrwein, Elmar Brähler, Ingo Schäfer
DOI:https://doi.org/10.1055/s-0043-103344
Parent Title (German):Psychotherapie Psychosomatik Medizinische Psychologie (PPmP)
Document Type:Article
Language:German
Year of Completion:2018
Release Date:2025/01/20
Tag:anxiety; depression; post-traumatic stress disorder; refugees
Volume:Vol.68
Issue:1
First Page:22
Last Page:29
Institute:Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit
Research Focus Area:Ressourcenorientierung im Spannungsfeld von Individuum und Gesellschaft (ROSIG)